Erlebnisse mit Mohanji

Mohanji und der Gepäckträger

Erfahrungsbericht

Geschrieben von Madhusudan Rajagopalan

Wenn man mit Mohanji reist, lernt man aus scheinbar alltäglichen Ereignissen tiefgreifende Lektionen in Sachen Achtsamkeit und Mitgefühl.

Vor ein paar Tagen erreichten wir den Flughafen für einen Inlandsflug innerhalb Südafrikas. Wie üblich holten wir ein paar Gepäckwagen und begannen, unsere Koffer aus dem Taxi auszuladen. Ein paar Gepäckträger kamen auf uns zu und boten uns an, unser Gepäck bis zum Check-in-Schalter zu tragen.

Mohanji mag es, wenn wir uns selbst versorgen, deshalb ist unsere Standardantwort auf solche Angebote fast immer ein höfliches „Nein“. Ausserdem sind diese Gepäckträger auf vielen Flughäfen grenzwertig aufdringlich, so dass wir dazu neigen, sie abzuwimmeln.

Aber hier, bevor wir das Gepäck auf den Wagen laden konnten, sagte Mohanji, wir sollten den Gepäckträger zurückrufen und ihm die Aufgabe geben, den Wagen zum Schalter zu bringen. Der Mann freute sich, früh am Morgen einen Kunden zu bekommen, und machte sich mit grossem Eifer an die Arbeit. Wir bemerkten, dass Mohanji besonders freundlich zu ihm war, während ich den Verdacht hegte, dass er uns mit einer hohen Gebühr abzocken wollte.

Innerhalb von 10-15 Minuten waren wir mit dem Einchecken fertig und wir fragten ihn nach seinen Kosten. Zu unserer Überraschung sagte er, dies sei ein kostenloser Service und wir könnten zahlen, was wir wollten. Mohanji bat uns, ihm eine grosszügige Gebühr zu zahlen, und wir übergaben sie ihm.
Der Mann war überwältigt und sagte: „Seit dem Morgen habe ich überlegt, ob ich etwas zu essen bekommen könnte, und jetzt kann ich mir ein richtiges Frühstück kaufen.“Mohanji lächelte nur und fragte ihn: “Bist du glücklich?“ Der Mann lächelte und sagte: „Vielen Dank“.

Wir gaben ihm auch Mohanjis Bildkarte und erzählten ihm von unserem Mohanji Centre of Benevolence in Nonoti.

Dann verstanden wir die Bedeutung hinter Mohanjis Handeln – von der Bitte, den Gepäckträger zu engagieren, wenn wir ihn nicht wollten, über die besondere Freundlichkeit bis hin zum zusätzlichen Trinkgeld. Als wir zur Sicherheitskontrolle gingen, sagte Mohanji zu uns: „Ich konnte seinen Hunger spüren. Deshalb habe ich ihn zurückgerufen.“

Wir haben an diesem Tag eine wertvolle Lektion gelernt.
Verpasst nie eine Gelegenheit, freundlich zu jemandem zu sein oder jemanden zu füttern. Man weiss nie, was es für die andere Person bedeuten kann… und auch für einen selbst – wir waren glücklich, dass wir an diesem Morgen jemandem helfen konnten! Und eine weitere Lektion, die Augen und Ohren offen zu halten für jede Gelegenheit zu helfen, ohne unseren Vorurteilen zu erliegen.

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